Natalia, die kolumbianische Freundin von Tommy, Sohn von União-Mitglied Beate, will in Bogota ihren 30. Geburtstag feiern. „Kommt ihr und spielt auf meiner Feier?“, fragt sie uns bei einem München-Besuch. Eine verrückte Anfrage – aber ihr kennt uns mittlerweile und ahnt, dass wir schnell „Si, claro!“ gesagt haben. Tadaa, schon war die Idee für unser nächstes internationales Reise-Abenteuer geboren. Knapp 30 Trommler:innen und Angehörige packten dieses Mal ihre Koffer. Und los geht’s …
Donnerstag, 25. Januar 2024: Ankunft União do Samba in Bogota
„Willkommen União do Samba!“ Luisa und Camillo, unsere beiden Reiseleiter der Agentur „Check“, die ruckzuck unsere Herzen erobern werden, stehen freudestrahlend mit ihrem Schild am Flughafen in Bogota. Damit begrüßen sie den Großteil der União-Reisegruppe, der am Donnerstag spätabends in der kolumbianischen Hauptstadt nach langem Flug von Frankfurt aus gelandet ist. Trotz Bahnstreik in Deutschland kamen letztlich alle an. Und sogar das Gepäck und die Instrumente waren vollständig – das haben wir bislang selten erlebt!
Schon im Flieger ab Frankfurt war die Stimmung gut: Reihe 23 besuchte Reihe 46, Reihe 30 stieß mit Reihe 32 und 37 mit Sekt an und Betty probierte es mit einem ersten, laut gerufenen „Dam, dam, dam, dam, dam!“ – gemeinschaftliche Antwort: „Hey!“
Die nächtliche Busfahrt zu unserem chicen Stadthotel lockerten Luisa und Camillo mit einem interaktiven Frage-und-Antwort-Spiel auf, mit dem wir ganz nebenbei die Basics für unsere Zeit in Kolumbien erfuhren: Kann man das Leitungswasser trinken? („Lieber nicht.“) Ist es hier nachts sicher? („Nicht überall.“) Brauche ich Sonnencreme? („Unbedingt, weil 2.600 Meter hoch und äquatornah.“) Wo kann ich Geld wechseln? („Morgen in der Innenstadt.“) Und können Bogotaner tanzen? („Die sind eher ein Baum.“)
Draußen war es derweil stockdunkel und es gab wenig Beleuchtung. Der erste Eindruck musste also bis zum nächsten Tag warten. Gegen 23 Uhr checkten wir im Hotel ein, für die Hungrigen gab es noch Sandwiches. Und dann? „Rien ne va plus“ – unsere innere Uhr war der lokalen Uhrzeit immerhin schon sechs Stunden voraus und so fielen wir todmüde ins Bett.
Freitag, 26. Januar 2024: Graffiti-Tour & erste Samba-Session
Nach einem leckeren Frühstück – grünes, rotes oder „Homemade“-Granola mit frischen Früchten wie Papaya wurden schnell unsere Favoriten in den nächsten Tagen – und nach einem Briefing durch „Check“-Chefin Marianna fuhr uns Busfahrerin Lorena in die Innenstadt für eine Stadtführung. Aber nicht etwa für irgendeine 0815-Stadttour!
Denn Cami brachte uns bei sonnig-heißem Wetter in einer Graffiti-Tour die bunte und ganz eigenständige Kultur der Wandmalerei in Bogota näher. Der Clou: Cami ist selbst Künstler („TET“) und konnte uns ein paar seiner eigenen imposanten Werke zeigen. Toll! Seine Begeisterung war ansteckend und wir blickten ab da mit ganz anderen, weil wissenderen Augen auf die Tags, Schablonen & Co an den Hauswänden. Überhaupt sahen wir viel: Bogota ist bunt & voller Leben!
Nahe der Kathedrale im Stadtviertel La Candelaria aßen wir lecker zu Mittag und nach individueller Zeit zum Shoppen, Kaffeetrinken und Bummeln ging es zurück zum Hotel. Dort legten wir die erste „Probe-Session“ direkt vor dem Hotel ein. Das klappte recht gut, machte Spaß und produzierte erstaunlicherweise trotz später Stunde keinen Ärger – weder bei den zahlreichen Nachbarn, die (gut gelaunt) auftauchten, noch bei der Polizei, die vorfuhr, aber ihre Videos offenbar nur zum Privatvergnügen machte. Die meisten trafen sich anschließend mit Drinks von der Hotelbar im luftigen Patio der Anlage. Ein gelungener Auftakt!
Samstag, 27. Januar 2024: União spielt in San Felipe und auf Natalias Geburtstagsparty
Heute fuhren wir am Vormittag ins bunte Künstlerviertel San Felipe. Busfahrerin Lorena rangierte den mit União-Logo gebrandeten Bus gekonnt durch die Gassen, während wir sie anfeuerten: „Lo-re-na, Lo-re-na!“. Die Agentur „Check“ hat vor Ort auf einem Sportplatz für unseren geplanten Auftritt eine Anlage sowie eine Versorgungsstation aufgebaut. Dort gab es nicht nur Chips, Snacks, Obst und Wasser, sondern auch (heftige!) Caipis – aber da deren Erlös einem guten Zweck dienten, nämlich der Bekämpfung der aktuell herrschenden Brände, die wir durch ständig fliegende Lösch-Hubschrauber ab Tag 1 mitbekamen, konnten wir natürlich nicht ablehnen … Der Aufritt inklusive Gesang war (trotzdem oder deshalb) großartig: Das Publikum tanzte und sang mit, der Funke sprang über!
Das Mittagessen haben wir uns also verdient. Anschließend ging es weiter zu Natalias 30. Geburtstagsfeier auf einer Finca außerhalb von Bogota – der Auslöser für unser Kolumbien-Abenteuer! Dort hatten wir einen Auftritt im Hellen, einen im Dunkeln (ab 18 Uhr wurde es immer schlagartig dunkel). Zwischendurch durften wir mitfeiern, leckeres exotisches Obst probieren, Anisschnaps aus lustigen Umhängestamperln trinken, Kuchen essen, Wunderkerzen anzünden, ein kurioses Wurf-(Trink-)Spiel mitspielen und Natalia hochleben lassen.
Feierabend? Noch lange nicht. Danach fuhren wir in den Club „Andrés Carne de Rés“, wo Natalia und ihre Gäste später ebenfalls weiterfeierten. Was für ein Ort! Der Club sprengt alle Sinne! Krokodile, die einen zum Tanzen animieren – ob vor dem Eingang, auf der Tanzfläche oder beim Essen an den Tischen, Feuer- und Akrobatikshows, noch mehr Verkleidungen, ständig laute Musik, Bedienungen, die bei „Fluch der Karibik“ mitspielen könnten – und all das inmitten einer überbordenden Dekoration mit tausenden Details. Irre! Weit nach Mitternacht waren wir zurück im Hotel. Was ein Tag!
Sonntag, 28. Januar 2024: União auf der Ciclovia & auf über 3.100 Metern
Sonntag in Bogota – das bedeutet: Ciclovia (wörtlich übersetzt: „Fahrradweg“)! Woche für Woche werden von 7 bis 14 Uhr mehr als 120 Kilometer der Hauptstadtstraßen für den motorisierten Verkehr gesperrt – und die Bogotaner nutzen das entlang zahlreicher Imbiss- und Getränkebuden radelnd, skatend und zu Fuß flanierend ausgiebig! Das wollten wir nicht nur sehen, sondern auch musikalisch begleiten. Auf einem großen Platz hörten wir erst mit leckeren Fruchterfrischungen in der Hand einer anderen Band zu und spielten dann selbst. Den Hut stellten wir auf, um für die nach wie vor eifrig arbeitende Feuerwehr in den bewaldeten Bergen von Bogota zu sammeln. Mit Erfolg. Die andere Band zeigte uns zwar irgendwann deutlich, dass sie wieder spielen wollte, aber das konnte unsere Stimmung nicht trüben. Wie schon am Vortag filmte ein von „Check“ engagiertes Filmteam mit Kameras, Drohnen und viel Kreativität – top, es entstanden hochprofessionelle Videos!
Danach Stopover im Hotel und weiter zu Monserrate, einem 3.152 Meter hohen Berg, auf dem eine weiße Basilika thront. Mit der Seilbahn ging es hoch, mit der Zahnradbahn wieder runter. Der Ausblick von oben war imposant, zum ersten Mal bekam man ein Gefühl für die Ausmaße dieser Stadt, in der rund acht Millionen Menschen leben. Zweimal so viel wie in Berlin in etwa!
Montag, 29. Januar 2024: Energía bei Aainjaa!
Betty hat Geburtstag! Wir feierten ihren 60. Ehrentag mit einem gemeinsamen Sektfrühstück und ließen sie mit Blümchen, Kuchen, mit von Clara gebastelter Geburtstagskrone & „Cumpleanos“-Banderole, Geschenken und Ständchen hochleben! Danach ging es in die heiligen Hallen von Aainjaa – DER kolumbianischen Sambaband, die weltweit für ihre kraftvoll-explosiven Choreos und vor Energie strotzenden Auftritte bekannt ist. Chef Homero Cortés empfing uns für einen Workshop. Was für eine Ehre! Und was für eine Anstrengung. Vier Stunden lang schwitzten wir uns in dem heißen Proberaum glücklich durch diverse Grooves. „Pla-ta-no“ (spanisch für „Kochbanane“ als Gedankenstütze für den 6/8-Takt) vs. „Cho-co-la-te“ (als Eselsbrücke für den 4/4-Takt) – das werden wir wohl nie vergessen! Auch die eine oder andere Blase an unseren Händen erinnerte uns noch lange an dieses außergewöhnliche Erlebnis! Energía!!
Abends gingen ein paar von uns auf Einladung von Homero zu einer Aainjaa-Probe (ja, selbst Uli hat sich dabei fast eine Blase erspielt!) und kamen beseelt (und noch kaputter) zurück. Der Rest ging zum Betty-Geburtstags-Dinner. Feliz cumpleanos, Betty!
Dienstag, 30. Januar 2024: Unterirdische Kathedrale & Ankunft in Villa de Leyva
Adios, Bogota! Nach einem frühen Checkout ließen wir die Hauptstadt hinter uns – jetzt mit neuem Busfahrer Cesar. Das erste Ziel: die unterirdische Salzkathedrale „Catedral de Sal“ im Salzbergwerk von Zipaquirá. Man ahnt vorher nicht, welche gigantischen Ausmaße die teils beleuchteten Gänge und Tunnel unter der Erde haben. Sogar ein Café und Touri-Shops gibt es down under!
Nach diversen Lunch- und Kaffeestopps kamen wir abends in unserem Hotel im malerischen Villa de Leyva in der Region Boyacá an, das mit União do Samba komplett ausgebucht war. Am Abend erkundeten wir in kleinen Gruppen auf eigene Faust die kleinen Gässchen mit Kopfsteinpflaster. Spätestens auf den Stufen vor der Kirche am Plaza Mayor traf man sich meistens zufällig wieder. „Ach, ihr auch hier?“ Kein Wunder: Villa de Leyva hat im Gegensatz zu Bogota nur rund 20.000 Einwohner. Aber auch wenn fast jede Stadt Kolumbiens einen Plaza Mayor hat – dieser hier ist einer der größten des Landes und damit etwas ganz Besonderes. Und morgen werden wir genau hier spielen dürfen!
Mittwoch, 1. Februar 2024: União spielt auf einem riiiiesigen Plaza Mayor
Erstmal ist aber Freizeit angesagt. Aufgrund der Waldbrandgefahr waren Wanderungen ins Hoch- im Hinterland leider nicht möglich, aber erstens war es eh ziemlich heiß und zweitens boten Cafés, Eis-Essen, Shoppen und Bummeln genügend Alternativen. Unterwegs luden wir alle zu unserem abendlichen Auftritt ein, die uns begegneten – seien es Ladenbesitzer und Einwohner von Villa de Leyva oder andere Besucher wie zwei sympathische spanische Rentnerinnen.
Abends sollte es dann soweit sein: Luisa und Camillo haben beim Bürgermeister persönlich eine Auftrittsgenehmigung auf DEM Plaza Mayor von 18 bis 19 Uhr besorgt. Problem: Um 18 Uhr startete auch ein Gottesdienst (bei geöffneten Türen) in der Kirche am Plaza Mayor. Also warteten wir das letzte Amen ab und legten erst dann los. Die Stimmung war gut, die Spanierinnen waren auch da und tanzten wie wild! Und nach dem Auftritt hatte ich ein ganz persönliches Highlight-Erlebnis, als sich ein fünfjähriges Mädchen für meine Repi interessierte und mich dann plötzlich einfach so umarmte. Ein paar Franzosen, die uns spielen gesehen und gehört haben, kamen später in unser Restaurant (Cami: „Es gibt Schweinehaut abgezogen und frittiert.“ Tosca: „Lieber Gott, lass das einen Übersetzungsfehler sein.“). Lustig: Schon bei unserer Ankunft am Vortag haben die Franzosen uns bemerkt – da hielten sie uns noch für eine Gruppe von Paläontologen (rund um Villa de Leyva gibt es diverse fossile Funde)! Okay, wir werden älter, aber offenbar sehen wir dabei zumindest seriös aus …
Donnerstag, 2. Februar 2024: Luxus-Glamping in Barichara
Reisetag. Der Plan: Treffen um 9.15 Uhr in der Lobby. Die Realität: União steht vollzählig und abfahrbereit um 9.04 Uhr bereits am Bus. Ohgottsindwirdeutsch Dank Tetris-Chefin Jutta fanden alle Instrumente und Gepäckstücke wieder ihren Weg in den Bus. Und los! Die stundenlange Busfahrt nutzten wir unter anderem für ein lustiges Liederraten – Stephanie und Markus hatten für Betty zum Geburtstag eine Playlist mit unseren jeweiligen Lieblingssongs erstellt, durch die uns Udo nun moderierte: Wer hat wohl welches Lied beigesteuert? Nach diversen Restaurant-, Café- und Klo-Stopps kamen wir abends schließlich im Glamping „Camping Nativo“ an. Die letzten Meter auf dem unbeleuchteten Feldweg dorthin weckten Erinnerungen an unsere nächtliche Busfahrt in Russland, bei der wir im tiefsten Schnee im Wald steckenblieben … Aber Cami sorgte durch seinen charmanten Satz für eine ganz neue, bleibende Erinnerung: „Das kleine Jeep sucht Öl für morgen, deswegen spazieren wir jetzt mit den Trommeln ein bisschen.“
Die Unterkunft war Teil einer kurzfristigen Planänderung durch „Check“, die uns zu dieser ganz außergewöhnlichen Glamping-Erfahrung und einem zweitägigen Luxus-Camping-Dschungel-Feeling in hochwertigen Zelten mit charmanten Outdoor-Duschen brachte. Nächtliche Naturakustik inklusive! Abends kam im wandlosen Haupthaus mit Jacuzzi echtes Lodge-Feeling auf, während wir unserer Französin Pauline bayerische Ausdrücke beibrachten („A gmade Wiesn“). Wieder waren wir die einzigen Gäste. Und wieder wurde es ein wenig heißer. Kein Zweifel: Wir nähern uns immer mehr der Karibikküste …
Freitag, 3. Februar 2024: União wandert und spielt rund ums idyllische Barichara
Ein paar von uns trafen sich zum frühen Frühstück um 7 Uhr, um dann mit drei Tuktuks zum Startpunkt einer Wanderung von Barichara nach Guane aufzubrechen – das ist ein Teil des Wanderwegs Camino Real. Hinwärts ging es vor allem bergab. Wie praktisch, zumal es richtig, richtig heiß war. Am Ziel in Guane beobachteten wir erst mal wieder das Ende eines Gottesdienstes in der Dorfkirche mit geöffneten Türen – das Weihwasser wurde beim Segen kurioserweise unter anderem mit einem Malerpinsel verteilt. Dann kehrten wir in einem Café mit traumhaftem, weitem Blick in den Canyon des Río Chicamocha ein. Zu sechst nahmen wir dann spontan einen öffentlichen Bus nach Barichara, die anderen liefen (bergauf) zurück. Chapeau! Die Nicht-Wanderer verbrachten den Tag in Barichara, im Laufe des Nachmittags trudelten alle wieder mit Tuktuks im Camping Nativo ein.
Abends ging es per Bus – und auf den letzten Metern mit einem Klein(vieh)transporter für die Instrumente und wenige Mitfahrer auf der Ladefläche – gemeinsam nach Barichara, wo wir einen Auftritt hatten. Mal wieder warteten wir vorher das Ende einer Messe in der Kirche am Platz ab – das kannten wir inzwischen ja schon. Der Auftritt war richtig gut – und kam auch gut an, unter anderem beim offiziellen Kulturverantwortlichen des Orts, beim Koch von unserem Glamping und bei Busfahrer Cesar.
Samstag, 4. Februar 2024: União reist weiter ans karibische Meer
Wieder ein Reisetag, dieses Mal mit ein wenig mehr Aufregung: Treffen um 6 Uhr, etwa fünf Stunden Busfahrt standen bis zum Flughafen in Bucaramanga an. Mehrere Staus und heftiger Regen machten die Reise spanend (Tosca beim Fotografieren: „Vielleicht macht der Filter ‚Schöne Haut‘ auch die Regentropfen weg.“). Aber wir schafften es rechtzeitig zum Ziel – zumal sowohl der erste Flug nach Bogota als auch der zweite nach Cartagena Verspätung hatten. Auch die „plastische Tüte“, die uns Camillo für den Fall der Fälle auf den kurvigen Bergstraßen anbot, brauchten wir zum Glück nicht.
Trotz abendlicher Uhrzeit empfing uns die karibische Hitze wie eine Wand, ein Bus und ein Sprinter brachten uns zum „Bondo Beachhotel“ mit klimatisierten Appartements direkt am Strand. Ein weiteres Empfangskomitee: zahllose Partybusse auf der Straße (wie wir feststellen mussten, fahren die nicht nur am Samstag)! Fürs Abendessen zog ein Teil los, für den Rest besorgte der liebe Cami Pizza und Getränke, die wir auf der genialen Dachterrasse aßen und tranken. Willkommen in der Karibik!
Sonntag, 5. Februar 2024: União entdeckt das bunte Cartagena
Heute stand eine Stadtführung mit Guide Edgar an. Aber erstmal mussten wir unserem Busfahrer klarmachen, dass uns 16 Grad Innen- bei 37 Grad Außentemperatur zu kalt sind – auf 20 Grad hat er sich hochverhandeln lassen. Der geführte Spaziergang durch Cartagena war bunt, heiß und dank Edgar informativ und anspruchsvoll zugleich. Das Highlight für viele von uns: Wir sahen Faultiere in einem Park – da war Edgar mal kurz abgemeldet! Danach schlenderten wir auf eigene Faust durch die lebhafte Stadt mit vielen Balkonen und noch mehr Flair; zurück im Hotel erprobten wir die Pools auf der Dachterrasse. Immer mehr von uns kamen ins luftige 16. Stockwerk; bald war der „União-Eintopf“ angerichtet und der eine oder andere Mojito von der Poolbar stand am Beckenrand.
Abends hatten wir einen Auftritt auf dem Plaza Domingo in der Altstadt. Die geniale Tänzergruppe, die die Leute dort zuvor begeisterten, schlossen sich uns irgendwann an – was für eine Stimmung! Und auch hinterher ergaben sich viele Gespräche mit dem Publikum.
Montag, 6. Februar 2024: Auf hoher See
Was fehlt noch zum echten Karibik-Feeling? Eine Bounty-Insel! Also fuhren wir mit einem Boot zu einer charmanten kleinen Insel vor Cartagena, wo wir baden, schnorcheln, chillen und Lobster essen konnten. Am späten Nachmittag ging es zurück – beinahe mit einem União-Mitglied zu wenig („Wer ist denn da gesessen?“ „Der Jürgen.“ „Jürgen…!?!?“). Die Rückfahrt war wesentlich turbulenter als die Hinfahrt – deswegen also sollten wir Rettungswesten anziehen! Einige wurden durch die spritzenden Wellenfontänen klitschnass, sodass Marlis und Diddi sich Taucherbrille und Schnorchel aufsetzten. Aber die Stimmung war umso ausgelassener und unser Sonnenschein Luisa tanzte bei laufender Musikbox am Bug mit ihrem Stoff-Klammeräffchen unter der Rettungsweste unbeirrt weiter.
Wieder an Land fuhren wir mit Stopover an einem Graffiti von Cami und mit einem weiteren Halt an einem Supermarkt zum Hotel. Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 und viel Vorsicht konnten nicht verhindern, dass einige von uns rote Stellen vom Badetag mit nach Hause brachten. Das hielt uns aber nicht ab von unserem Plan ab: Partyabend auf der Dachterrasse! Jeder brachte Essen und Trinken mit – wie genial kann denn bitteschön Julia eine Ananas schneiden?? – und dank Jutta und ihrem Akkordeon sangen und tanzten wir den ganzen Abend lang ausgelassen. Cami war auch dabei und zeigte uns den traditionellen Tanz zum kolumbianischen Lied „Il Pescador“, den wir für diese Reise in unser Repertoire aufgenommen haben. Natürlich durften auch „Moskau, Moskau“ und „Tanz um dein Leben“ nicht fehlen. Die Barkeeper, die dazu verdonnert wurden, darauf aufzupassen, dass wir nicht vom Dach fallen, haben seither bestimmt eine ganz neue Sicht auf „die Deutschen“ …
Dienstag, 7. Februar 2024: Grandioses Finale für União
Die meisten von uns bummelten an unserem heutigen programmlosen Tag in der Altstadt, shoppten (meist Taschen, Schmuck, Klamotten und noch mehr Taschen – gell, Petra? ), tranken Kaffee oder frischen Saft – längst hatte jeder von uns seinen Lieblingsgeschmack, ob Pina, Mango, Maracuja oder Lulu. Oder wir hielten Ausschau nach Affen, Echsen und noch mehr Faultieren.
Unglaublich, aber wahr: Schon stand der Farewell-Abend an! Unseren letzten Auftritt hatten wir auf dem quirligen Plaza de Trinidad, nachdem Luisa und Cami in einem Restaurant mit tollen Überraschungen den Auftakt gemacht haben (die beiden haben unter anderem eine Postkarte für uns gestaltet – WOW!). Der Auftritt danach war einfach nur krass: Viele, viele Zuschauer, darunter Sambatänzer, die ihr irres Können zeigten, kläffende Hunde – und Natalia und Tommy waren auch im Publikum! Danach gings wieder ins Restaurant (es gab unter anderem „Bauchschwein“ … oder doch „Schweinebauch“?). Und schon wieder überraschten uns Cami und Lusia, die die Tänzertruppe vom ersten Auftritt in Cartagena für uns engagiert hatten! Achja, es wurde emotional – vor allem bei der „Feedback-Runde“, als uns Cami und Luisa fragten: Was waren eure Highlights auf der Reise?
Mittwoch, 8. Februar 2024: Time to say Goodbye, äh, Adios …
Que lástima, der letzte Tag für einen Großteil der Gruppe, ausnahmsweise war es heute richtig windig. Sechs reisten heute privat weiter, circa ein Dutzend brach am Nachmittag zum Flughafen auf. Bis dahin gingen die einen nochmal shoppen, die anderen in die Altstadt und die dritten spazierten auf teils abenteuerlichen Wegen eine Stunde lang zu einem noch abenteuerlicheren Markt. Spannende Eindrücke! Auf der Taxifahrt zurück zum Hotel sahen wir die teils völlig überschwemmte und mit Steinen übersäte Küstenstraße. Gut, dass die morgendliche Schwimmerrunde rund um Jutta und Julia heute Früh sicherheitshalber nicht ins Meer, sondern nur in den Pool gegangen ist! Und dann war es soweit, der erste emotionale Abschied stand an. Und später gleich der nächste, als sich Luisa und Cami verabschiedeten!
Die Zurückgebliebenen gingen abends auf einer Rooftop-Bar in der Nähe essen. Ohne Cami und Luisa verliefen wir uns natürlich prompt und blieben im Aufzug stecken, aber das ist eine andere Geschichte …
Donnerstag, 9. Februar 2024: União sagt MUCHAS GRACIAS
Auch die Donnerstagsgruppe machte sich heute nach dem Frühstück und nach den letzten Stunden auf der Dachterrasse zu acht auf dem Weg zum Flughafen. Eine teils über 24-stündige Reise stand an, irgendwann waren aber alle daheim. Die individuell Weitergereisten versorgten uns noch ein paar Tage mit paradiesischen Eindrücken aus Kolumbien. Und als ich Luisa von zuhause aus ein paar Tage nach meiner Rückkehr schrieb: „Ich bin zurück. Und ich frieere!“, schickte sie mir ein Foto von der kolumbianischen Sonne. Luisa, Cami, Kolumbien – we miss you! Muchissimas gracias für euer Engagement, für eure Geduld, für eure Fröhlichkeit, für eure Spontaneität, für eure Super-Organisation, für eure Begeisterung für die Samba-Musik, für alles, was ihr uns über Kolumbien erzählt und beigebracht habt – einfach für alles!!
Großer Dank auch an Orga-Göttin Tosca und das restliche Orga-Team mit Julia, Stephanie, Beate und Uli. Danke auch an Natalia für die großzügige Einladung – zu deinem 40sten kommen wir gerne wieder!
Text: Susanne Löw
Fotos: Markus Eder