Was gibt es schöneres für einen Sambista, als einen Tag mit seiner Trommel und seiner Lieblings-Sambagruppe zu verbringen? Eben. Nichts.
Ein „normaler“ Tag im Leben eines Trommlers
Samstag 7.Mai 2016. Endlich schönes Wetter draußen. Ein ereignisreicher Tag liegt vor uns. Die Sommersaison mit all ihren Outdoor-Auftritten hat begonnen.
11.00 Uhr – Trommeln einpacken
Los geht´s wie immer mit dem Beladen des Autos. Dieses Mal mit Gesangsanlage, Verpflegung und Getränken für die Probe nachher, allen Kostümen, so einige Trommeln samt Zubehör. Ich wundere mich immer wieder, wie alles in den Citroen reinpasst. Abfahrt 13.00 Uhr.
14.15 Uhr – Trommeln auf dem Streetfood Market in Augsburg Göggingen
Bei praller Sonne versammeln wir uns mit den coolen Leuten von Papapiri am Eingang des Streetfood Market in Augsburg-Göggingen. Wir bekommen Papapiri-T-Shirts und Schürzen zum Anziehen. Der Festplatz ist um diese Zeit locker gefüllt und wir ziehen mit den Werbebannern und einigen Leuten, die uns hinterherlaufen, über den Platz zum Wagen von Papapiri.
Weil Papapiri das Motto Maya-Fastfood ausgewählt hat, holen wir unsere mayamäßigsten Trommelstücke hervor. Naja, so 100% Maya ist das natürlich nicht, aber ein Hamburger mit Hühnchen drauf ja auch nicht unbedingt;-) Wichtig ist, dass die Musik zum Design und dem Foodtruck passt.
Früher hießen die ja Imbissbuden und heute heißen die Foodtruck. Da werden immer noch Hamburger oder Currywurst verkauft, aber jeder Foodtruck hat ein anderes Geheimrezept oder eine andere Hauptspeise. Und bei der Ansammlung an „Imbisständen“ kann man toll auswählen. Papapiri machen ganz besondere Hühnchen-Hamburger in einem seeeehr cool designten Anhänger.
Viel Zeit zum Essen bleibt allerdings nicht, wir müssen ja gleich weiter.
15.15 Uhr – Proben in Augsburg, Juze K15
Trommeln wieder eingepackt und unterwegs zur lange geplanten Uniao-do-Samba-Probe ins Jugendzentrum K15 in Augsburg Stadtmitte. Dort ist genügend Platz für die 50 Musiker. Das ist immer wieder fantastisch, was für eine Wucht der Sambareggae und Samba Batucada hervorbringt, wenn man zu fünfzigst die Trommeln bearbeitet. Zwei unserer Sängerinnen kommen langsam wieder aus der Babypause zurück und einige „alte“ Stücke nehmen wieder richtig Fahrt auf. Choreographien mit und ohne Tänzerinnen werden geprobt, die großen Surdotrommeln werden nach oben gestemmt. Unsere neue Attraktion, Hebefiguren beim Trommeln wird wiederholt und auch die „8-Pads“, unsere einzigartigen, melodischen E-Percussioninstrumente kommen zum Einsatz.
In der Pause gibt es jede Menge mitgebrachte Leckereien. Das braucht es auch, Trommeln im Uniao-do-Samba-Style ist kräftezehrend. Alle freuen sich, dass es endlich wieder richtig losgeht mit ein oder meistens mehreren Auftritten an fast jedem Wochenende und auch unter der Woche. Man freut sich, die Musiker aus den anderen Bands wieder zu sehen, die neuen Trommler lernen die alten kennen und alle sind schon gespannt, wie die neue Show beim Sambafestival in Coburg ankommen wird. Nach dreieinhalb Stunden Probe werden wieder alle Trommeln in die Autos gepackt und schon geht es weiter.
19.30 Uhr – Trommeln in Mering internationales Festival
Nach einer halben Stunde erreichen wir die Mehrzweckhalle in Mering zum internationalen Fest. Eine tolle Veranstaltung mit internationalen Künstlern und Gästen. Von Brasilien über Afrika bis Asien und natürlich Deutschland reichen die Nationalitäten. Viel davon bekommen wir leider nicht mit, weil wir uns vor unserem Auftritt erst einmal sammeln und absprechen müssen und dann geht es auch schon gleich los. Wir laufen trommelnd in die Halle ein und werden begeistert empfangen. Auf der Bühne gibt es unser Percussionprogramm, das wir ja vorher noch ausgiebig geprobt haben. Das Publikum macht unsere Animationen gerne mit, beklatscht die Solo-Einlagen und den Auftritt von Sophia in ihrem Rio-Karnevals-Kostüm. 25 Minuten Vollgas, gute Laune und Power.
21. 15 Uhr – Trommeln in Friedberg,
Um dem Ganzen noch einen krönenden Abschluss zu geben, fahren wir mit fast allen aus der Gruppe zu einer ehemaligen Trommlerin, die ihren 40. Geburtstag feiert, nach Friedberg. Sie ahnt nichts von unserem Kommen. Das Partyvolk ist überrascht, tanzt aber sofort mit und sogar die Nachbarn aus den umliegenden Häusern kommen vorbei und schauen sich das Spektakel an oder machen mit. Über den Winter haben wir ja unsere neue Hebefigur ausgiebig verfeinert und das ist dann auch für die ehemalige Trommlerin eine ganz neue Attraktion. Auch Reinhards Cuica-Solo kommt immer hervorragend an und erstaunt die Gäste, die nicht so viel mit brasilianischer Musik am Hut haben.
Zum Buffet und Getränken sind wir natürlich eingeladen.
23.30 – Aufräumen
Einige bleiben länger, die anderen fahren zurück zum Jugendzentrum, um den Probensaal wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu bringen. Man trinkt zusammen noch ein Gläschen und lässt den Tag ausklingen. Es war ja eigentlich geplant, im Jugendzentrum noch länger zu feiern, aber alle sind nach dem Geburtstagsauftritt glücklich, zufrieden, fertig und fahren lieber nach Hause. Schön, dass das dann auch mit so vielen Leuten alles ziemlich spontan geht.
Das Leben kann so schön sein, wenn man eine Trommel vor dem Bauch hat, Publikum vor der Nase und eine Band mit der es absoluten Spaß macht zu trommeln!
Ulrich Bammer