Uniao do Samba war wieder unterwegs mit ihren Trommeln. Vom 31. August bis 11. September 2018 ging es in drei Stationen auf Auftrittstour durch Georgien. Ein fast unbekanntes Land am Anfang des touristischen Aufbaus mit ganz unterschiedlichen Regionen. Hilfsbereite, freundliche Menschen, meistens sehr relaxed und eine unglaubliche Natur. Und keiner kannte Samba. Jetzt schon!
Vorbereitung
Um eine solche Konzertreise durchzuführen, braucht man eine lange Vorbereitung und motivierte Leute vor Ort. Julia, unsere nun fast schon Vollzeitorganisatorin hat beides zu 100% erreicht. Mit Leri Markarov hat sie einen findigen Reiseleiter gefunden, der auch auf unsere Sonderwünsche und Extratouren schnell einging.
Fazit: Zehn wunderbare Tage in einem fremden Land, 10 Auftritte und Auftrittchen mit begeisterten georgischen Fans, kleine Abenteuer in einer sagenhaften Gebirgswelt und alles bei hervorragendem Wetter.
TAG 1 – Freitag, 31. August 420KM
Die meisten der Mitreisenden fliegen Donnerstag Nacht los und kommen dann ungefähr um 3 Uhr früh in Tiflis (auf georgisch Tbilisi) an. Die großen Surdotrommeln aus dem Sperrgepäck holen, schnell noch Geld wechseln oder abheben und dann gleich weiter.
4.30 Uhr, schon jetzt völlig übernächtigt in den Bus und Aufbruch in Richtung Batumi an der Schwarzmeerküste.
Die spannendste Frage ist, ob wir alle mit unserem Gepäck und Instrumenten tatsächlich in den Bus passen. Theorie und Praxis sind oft zwei verschiedenen Welten. Da haben wir schon unsere Erfahrungen während der Russland-Reise 2017 gemacht.
Und wow – alles passt, ausreichend Platz für uns und Gepäck. Erleichterung, dass wir die 1640 km in den nächsten Tagen unsere Instrumente nicht auf dem Schoß haben müssen.
9.00 Uhr. Das erste Frühstück unterwegs. Mitten im Nichts ist ein Buffet mit warmen Speisen, Salat und Nationalgerichten aufgebaut. Nachtisch und frisch im Sand zubereiteter Kaffee nach türkischer Art – sehr exotisch.
Wach und gestärkt kommen wir auf die Idee, die Reststrecke mit Üben zu verbringen.
Im Bus haben wir doch ein Mikrofon. Akkordeon und Noten werden ausgepackt.
Kurzerhand singt Markus, unser Fotograf, die zweite Stimme in der Landessprache. Die Stücke musste er sich ja während der Vorbereitung tausendmal anhören.
Jeder klatscht mit. Die Stimmung ist toll. Leri, Nino und David, unsere Reiseleiter und Busfahrer bekommen den ersten Eindruck, dass wir keine gewöhnliche Reisegruppe sind.
Batumi ist DER Badeort in Westgeorgien und die zweitgrößte Stadt mit etwa 150.000 Einwohnern. Nach ca. 10 Stunden Fahrt kommt man durch einen kleinen Tunnel und sieht die Skyline über die Bucht hinweg. Zuerst fühlt man sich an unsere Shanghaireise
und den beeindruckenden Bund erinnert. Wenn man näher kommt, merkt man, dass das alles nur ein Drittel so groß ist, dennoch aber beeindruckend mit der verspielten modernen Architektur. Kugelhochhaus (Alphabetturm), schräge Linien, Empire-State-Building im Miniformat. Ein kleines Riesenrad an die Seite eines Hochhauses angebracht etc. Wunderschön, wenn man auf moderne Architektur steht.
14.30 Uhr, Check In im Hotel General. Unser Reiseleiter Leri hat uns scheinbar ein Upgrade herausgeschlagen. Die Zimmer sind nagelneu und riesig. Das Hotel liegt 5 Minuten vom Strand und die meisten hüpfen als erstes gleich in das super angenehm warme Wasser. Angekommen!!
17.00 Uhr. Wir wären aber keine Sambagruppe, wenn wir nicht gleich sofort los trommeln wollten. Also Instrumente raus, die ineinander gestapelten Surdos ausgepackt und zusammengeschraubt und los geht’s damit in einen Park in der Nähe.
Aus einer kleinen Probe wird sofort ein richtiger Auftritt mit einer ziemlich großen Menschenmenge um uns herum. Auch ohne unsere Bandkostüme werden wir von jeder Menge Handys gefilmt. Nach einer halben Stunde haben wir uns eingegroovt und schließen unsere Probe ab. Etliche Zuschauer bleiben noch stehen, fragen uns wo wir denn herkommen und wie denn das heißt was wir da machen.
TAG 2 – Samstag, 1. September. Batumi
Nach dem Frühstück geht es gleich die 100 Meter zum Aufstellungsplatz des Batumoba-Umzugs. Batumoba ist ein Fest in Batumi, das mit einem Umzug beginnt. Ich fühle mich anfangs an Paraden in Kuba oder der DDR erinnert. Jede staatliche Abteilung kommt mit ihren Uniformen, reiht sich ohne Musik, ohne Spektakel in den Zug ein. Dann geht es 500 Meter zum Europa-Platz, wo der Bürgermeister spricht. Normalerweise spielt jetzt noch ein Jazzorchester 2 Stücke und dann gehen alle wieder nach Hause. Dieses Mal nicht, denn dieses Mal spielt Uniao do Samba. Und sowas haben die Leute hier noch nie gesehen.
45 Minuten Trommelpower mit Tanz und Leuten, die schon am Vormittag mit den Rhythmen mitgehen. Und wieder Millionen Handys, die alles aufnehmen. Auch der Bürgermeister Lasha Komakhidze und der Kulturminister von Batumi, Joni Sabashvili halten es bis zum Schluss aus und wollen unbedingt Fotos mit uns machen. Er mit einer Trommel vor dem Bauch. Minuten später wird das schon als Facebooknachricht geteilt.
Und dann endlich in den Fontänenspringbrunnen auf dem Platz. Abkühlung!!! Und Wet-T-Shirt-Contest mit unseren neuen, schnelltrocknenden Funktions-Shirts.
Wir bekommen die Genehmigung, gleich noch am selben Abend auf diesem zentralen Platz zu spielen. Das wird natürlich gemacht und wieder ziehen wir eine riesige Menge an. Anders als in Deutschland gehen die Tanzenden gleich auf Tuchfühlung und wir kommen uns vor wie die Superstars. Als wir dann noch unverstärkt unsere zwei georgischen Stücke (Ai Dunia und Akaz Me Var) anstimmen, ist die Überraschung perfekt und die Leute jubeln uns wieder zu und singen laut mit. Und wieder mal sind die T-Shirts komplett durchgeschwitzt.
Und ein Ausblick in die Zukunft:
Leri hat gleich vom Bürgermeister die Genehmigung bekommen, in Batumi ein internationales Sambafestival im nächsten Jahr zu veranstalten. Ob das tatsächlich gemacht wird, hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Aber wenn das stattfindet, können wir uns rühmen, den Samba nach Georgien gebracht zu haben.
TAG 3 – 02.September BATUMI
Vormittags ist freie Zeit. Die Leute gehen in den Botanischen Garten, an den Strand und genießen Sonne und Meer oder schauen sich die Stadt an.
Um 14 Uhr geht’s dann aber schon wieder weiter nach Mahindjauri. Wieder 30 Minuten Auftritt in einem abgelegenen Bereich. Aber sofort kommen wieder Menschen, die uns hören und bleiben bis zum Schluss.
In der Umgebung haben die Eltern von Lasha, unserem Bekannten aus München, ein kleines Haus am Berghang. Mit zwei Sprinter-Bussen geht es über enge Wege zu unserem privaten Mittagessen um 16 Uhr. Zeit ist in Georgien anders als in der Heimat und wer feste Essenszeiten haben will, sollte nicht durch die Welt reisen.
Die warmherzige Familie bewirtet uns mit eigenem Wein und dem Schnaps ChaCha. Obwohl sie gerade ihr Haus umbauen und es ihnen fast schon peinlich ist, dass nicht alles 100-prozentig renoviert ist wird aufgetischt und zusammen gefeiert. Wir erfahren viel über Land und Leute und gehen zur Abschluss natürlich noch ein kleines Ständchen. Wieder kommen unsere georgischen Songs besonders gut an.
Danach baden im Schwarzen Meer direkt beim Sonnenuntergang und in der Dunkelheit mit der Seilbahn zum Panoramaausblick oberhalb von Batumi. Auch von oben ist die Skyline fantastisch.
TAG 4 – Montag, 4.September, 280 km Busfahrt nach Swanetien
Morgens früh raus, alles in den Bus packen und weiter geht es in die Berge nach Mestia. Ein Zwischenstopp am Inguri-Wasserkraftwerk, ein beeindruckender Staudamm, der auf unserem Weg liegt. Wenn man den Münchener Fernsehturm davorstellen würde, würde der die Staumauer gerade mal mit einem kleinen Teil der Antenne überragen, Wahnsinn!
Mit 750 Metern Breite und 271,5 Metern Höhe ist die Staumauer das gewaltigste Bauwerk im Kaukasus.
Um 18.00 Uhr Ankunft in Mestia auf 1500 ü.M. und Checkin im Hotel Old Seti.
Mestia ist ein touristisch gut ausgebautes Wanderer-Dorf. Von hier aus kann man die schönsten Touren in die Umgebung machen. Es gibt die komplette Infrastruktur, vom vielsprachigen Tourguide über die Offroad-Autos bis zur Seilbahn auf den Panoramaberg. Und es gibt das Cafe Laila! Laila spricht gut deutsch, war schon etliche Male in Deutschland. Unter anderem mit karitativen Projekten und sie hat die Kneipe mit georgischer Livemusik an jedem Abend. Wirklich coole Musiker, die das traditionelle auch mal mit modernen Klängen mixen und richtig Power machen. Wir dürfen in der Pause mit Kleinbesetzung spielen und als wir unsere georgischen Nummern anfangen, steigt die Band sofort mit ein. Daraus wird eine Jam-Session mit Samba und Panduri, Doli und Akkordeon-Grooves. Ohne uns mit Worten so wirklich zu verstehen bringt Armin alles in eine gute Struktur, so dass jeder seine beste Seite zeigen kann. Wenn es nur immer so einfach wäre auf der Welt.
Der Abend wird wieder verdammt lang…
TAG 5 – Dienstag, 04. September Chalaadi-Gletscher, Auftritt auf der großen Bühne
Wieder früh raus und Alkoholabbau beim Wandern zum Chalaadi Gletscher. Zuerst mit den Offroadautos an den Startpunkt. Ein bisschen mehr als eine Stunde über Geröllfelder zum Schmelzwasseraustritt aus dem Gletscher. Es ist September und immer noch Schneeschmelze. Beeindruckend. Direkt vor dem Gletscherrand sollte man sich nicht aufhalten. Gesteinsbrocken bis 50 Kg regnen ständig hinunter und oben liegen noch richtige meterdicke Felsen an der Kante. Wenn die jetzt los rutschen! Das ist schöne, wilde Natur. Großräumig absperren? Nein.
18 Uhr Soundcheck auf der großen Parkbühne ist angesagt. Aha, immerhin wird schon die Anlage aufgebaut. Zum Soundcheck kommen wir dann halt um kurz vor Acht. Georgische Zeit eben.
Wir passen alle auf die riesige Bühne mit Kaukasus Panoramadekoration. Gesangsmikrofone, Akkordeon und unsere exotischen 8-Pads funktionieren. Vor der Bühne versammeln sich ca. 300 Menschen aus Georgien, aber auch aus der ganzen Welt. Das Schöne ist, jedes Alter ist vertreten. Noch schöner, alle unsere Mitmachaktionen funktionieren auch hier. Die Leute klatschen, machen die Tanzbewegungen mit, singen mit und feuern uns zwischen den Stücken an. Samba verbindet. Unsere Tänzerin Dani gibt ihr Bestes und ich vermute, ihr Tanzstil findet Einzug in die georgische Tradition. Die Jugendlichen versuchen ihre Bewegungen gleich nachzuahmen.
Unser größter Fan ist aber Elene Ganaia. Sie ist für alle Kultur und Sport Events in der Region zuständig. Sie filmt, tanzt jubelnd durch die Menge und hat aber trotzdem ihre Veranstaltung komplett im Griff. David Navro, Mitorganisator und Entertainer schnappt sich bei unseren georgischen Stücken sofort ein Mikrofon und singt mit. Das ist wirklich ein Erlebnis in Georgien, dass die Leute sich gerne mit einbringen obwohl die allermeisten vermutlich noch nie Samba gehört haben. Sie steigen gleich mit ein und man kann mit den Musikern und Sängern wunderbar jammen.
Der polyphone Gesang ist das herausragende Merkmal der georgischen Musik. Alle sind darauf trainiert schnell eine zweite, dritte, vierte Stimme zu finden.
Nach knapp eineinhalb Stunden plus Intermezzo einer örtlichen Gruppe mit einem dieser unaussprechlichen georgischen Namen lässt uns das Publikum gehen. „Zugabe“ heißt hier vermutlich „Samba“. Wir dürfen mehrere Zugaben und als Abschluss trommelnd durch das Publikum hüpfen, Glücklich, verschwitz, ausgepowert. Wow, was sind wir stolz! Georgien gerockt! Und vermutlich rufen die Kids immer noch „Samba, Samba, Samba….“ und alles wieder sofort auf Facebook
TAG 6 – Mittwoch, 05. September, Ushguli
Früh aufstehen wieder mal, noch höher in die Berge.
Eine nackenhaarsträubende Fahrt mit Offroad-Kleinbussen zum Bergdorf Ushguli in 2200 Höhenmetern. Es geht oft 10 cm am Abgrund entlang ohne Leitplanke. Ushguli ist das höchste, ständig bewohnte Dorf Europas.
Obst-Picknick mit Kühen und Aussicht. Mmh, lecker Melone, Pflaume, Äpfel ohne EU-Norm, dafür mit fantastischem georgischem Geschmack. Blick auf den sonnenbeschienenen 5000er Shkhara. Fotossession mit relaxter Kuh, die bereitwillig lächelt und sich in unser Gruppenfoto einfügt.
Rundgang durch die Umgebung des Unesco Weltkulturerbes mit seiner Kapelle und den charakteristischen Wehrtürmen. In Ushguli gab es früher wohl jede Menge Streitereien, Blutrache, Fehden und den ganzen Mist. Deshalb hatte jedes Haus einen Turm, in dem man sich bei Gefahr zurückziehen konnte und einfach die Leiter hochzog. Nino, unsere Reiseführerin erklärt uns alle Einzelheiten. Wie waren die denn früher drauf?
Wir bleiben länger als geplant und so fahren unsere Offroad-”Piloten” den Weg mit erhöhter Geschwindigkeit zurück. Was schon auf der langsamen Hinfahrt zum Teil gewagt war, wird auf der Rückfahrt zum Bergrennen. 10 Zentimeter nah am Abgrund in einige hundert Meter Tiefe mit Rallyegeschwindigkeit und Überholversuchen. Brücken ohne Geländer. Zur Hälfte abgestürzte Straßen. So tiefe Löcher, dass selbst die hochgelegten Offroadautos oft aufsetzen. Und natürlich immer wieder die Kühe, die unvermittelt aus dem Staub des vorherfahrenden Fahrzeugs auftauchen und sich nicht um Autos scheren. Wenn man es unversehrt geschafft hat, war es im Nachhinein toll, aber auf der Strecke fängt man dann doch ab und zu zu schwitzen an.
Kurz vor Ende der Öffnungszeit (naja, eigentlich schon drüber, aber Leri verhandelt hart) schaffen wir es tatsächlich noch eine Fahrt mit der Seilbahn auf den Berg Hatsvali zu machen. Der Panoramaberg von Mestia zeigt uns wieder ein fantastisches 360° Panorama. Was ein Ausblick! Gigantisch!
Abends wird mit Livemusik von Paprizka im Hotel Old Seti gefeiert. Paprizka Auftritte sind ja immer anders als andere Auftitte. Hier gab es die wildeste Clap-Challenge aller Zeiten und „original“ georgische Tänze;-) und danach darf Dani in der Lieblingskneipe Laila´s noch unser Uniao-do-Samba-Logo an die Decke malen.
TAG 7 – Donnerstag, 06. September, Fahrt nach Tiflis, 480km
Der härteste Tag! Den ganzen Tag im Bus. 480 Kilometer, das hört sich ja nicht nach so viel an. In Georgien lernt man aber, Entfernungen anders wahrzunehmen. Ich schwanke immer zwischen “mir ist schlecht wegen der Serpentinen” und, “wow, was für eine großartige Landschaft” hin und her. Unterwegs ein Stopp zur Magenberuhigung in Kutaisi. Um neun Uhr abends bin ich froh, dass der Tag rum ist und wir bei Bier und Khinkali in Tiflis georgische Tänzer und Band anschauen können.
TAG 8 – Freitag, 07. September, Tiflis
Bis 16 Uhr schauen sich alle die Hauptstadt Georgiens an. Tbilisi hat auch wieder viele eindrucksvolle moderne Bauwerke. Das Mega-Bürgerbüro “Schlumpfhausen” oder die Friedensbrücke die direkt in unser Münchener Olympiaparkensemble passen würde. Aber auch wieder fast fertige Gebäude, deren Bau nach dem Regierungswechsel kurz vor der Fertigstellung abgebrochen wurde. Wie verrückt ist das denn?
Danach Schwefelbäder. 45°C warmes Wasser bei 35°C Außentemperatur. Wer macht denn sowas? Aber es ist angenehmer als man denkt. Und man ist hinterher 20 Jahre jünger, sagt Nino…
Und wir haben schon einen ganzen Tag nicht mehr getrommelt. Da müssen wir einfach in die Stadt und noch ein kleines Konzert geben. An der Friedensbrücke kommt uns der nach 5 Minuten einsetzende Regen in die Quere. Wir ziehen um in die Altstadt und vertreiben dort für unsere Auftrittszeit den Regen. Und wieder sind wir sofort umringt von Fans. Die Polizei kommt immer wieder mal vorbei, schaut zu, geht wieder, kommt wieder zurück. In Deutschland eigentlich undenkbar. So schnell könnte man gar nicht spielen, wie ein Anwohner die Polizei zum Abbruch der Musik gerufen hätte. In Tbilisi würden die Polizisten am liebsten mitmachen.
TAG 9 – Samstag, 8. September Weintour durch Kachetien
Zu humaner Zeit geht es wieder mit dem Bus los. Dieses Mal nach Osten, nach Kachetien ins Kloster Bodbe mit der Basilika der georgisch-orthodoxen Kirche. Kirchen sind in Georgien immer eine seltsame Angelegenheit, Am Eingang gibt es meistens einen Korb mit Tüchern oder Stoffabschnitten. Alle Frauen müssen ihr Haar bedecken, dürfen keine Hosen anhaben sondern müssen Röcke tragen. Wohlgemerkt befinden wir uns in christlichen Kirchen. So sehen unsere weiblichen Mitreisenden dann immer aus wie Beduinen. Trotz über 30°C.
Nadja, unsere russische Freundin setzt sich vor der Kirche in den Schatten und muss unfreiwillig ein Gespräch von herumstehenden russischen Touristen belauschen. „Warum haben denn die Leute so gelbe T-Shirts an, ist das irgendwas Religiöses?“ – „Nein, das ist diese Supergruppe, die ich gestern in Tiflis gesehen habe. Die haben in der Altstadt ein geniales Konzert gegeben. Schau mal, ich hab die hier auf dem Handy als Video….“
Weiter nach Sighnaghi, die Stadt der Liebe. Früher ein fast verfallenes Dorf, aus dem die Einwohner nach Tiflis gezogen sind. Nach der Erneuerung wo die Häuser in den 2000ern wunderschön renoviert wurden kommen die die Einwohner wieder zurück. Allerdings sind einige nur Kulisse. Um das Stadtbild einheitlich zu gestalten, hat man vor die Ruinen einfach schön gemauerte Fassaden gesetzt. Für die Brautpaare, die auch ständig an einem vorbeifahren hat Sighnaghi aber ein traumhaftes Ambiente um zu heiraten. Deshalb heißt der Ort nun „Stadt der Liebe“.
Wir fahren weiter auf das Weingut Shumi im Dorf Tsinandali und lernen die Weinherstellung nach georgischer Art kennen. In riesigen Amphoren, die in den Boden eingelassen sind um eine beständige Temperatur zu behalten, wird der ungefilterte Wein gekeltert. Das macht man hier schon seit 8000 Jahren so. Die Methode gibt es nur in Georgien aber ehrlich, für mich als Biertrinker schmeckt eh jeder Wein gleich. Als Mittagsessen gibt es neben der Weinprobe wieder leckere Melonen.
Das Abendessen und unser letztes Konzert geben wir im Nobelrestaurant Shato Mosmieri. Fantastischer Ausblick auf den Großen Kaukasus, sehr schmackhafte georgische Speisen am langen Tisch und im Innenhof feiern die Georgier mit uns den Samba. Ach, wer hätte es gedacht, sofort sind die Fotos auf Facebook
Und wieder mal wird es spät, bis wir ins Hotel Cherry Garden kommen.
TAG 10 – Sonntag, 9. September, Sightseeing und internationale Abschiedsparty
Letzter Tag. Stadtrundgang mit Altstadt, Museum, Fahrt mit der Seilbahn zur Nariqala Festung und Tiflis aus der Vogelperspektive von der Riesen-Mutter-Georgiens-Statue aus. Sameba, die Dreifaltigkeits-Kathedrale ist von außen eine riesige Kirche auf einem riesigen Platz. Wir betreten das Gebäude, werden kurz Zeuge einer Art Gottesdienst und werden dann in den Keller geführt. Hier ist fast niemand aber die unterirdischen Hallen sind noch einmal so groß wie der ebenerdige Innenraum. Hier werden wohl unter anderem Gottesdienst und ähnliches geprobt. So ganz verstanden habe ich das aber nicht.
Mit der Zahnradbahn geht es in den Vergnügungspark auf der anderen Seite von Tiflis. Dummerweise lassen wir uns auf eine Wasserachterbahn ein. In Georgien bedeutet das, man wird wirklich nass, nicht nur so ein bisschen. Na ja, trocknet ja auch wieder bei dem Wetter. Dann noch 3 Stunden Ausflug mit dem Bus… Neiiiin! Alle sind dermaßen erschlagen von den Eindrücken dieser Reise, wir können nichts mehr aufnehmen. Unsere Reiseleiter geben sich geschlagen und wir bummeln ein letztes Mal in kleinen Grüppchen ohne Ziel durch die Stadt. Abends noch das Galadinner im Kalanda Restaurant wieder am langen Tisch. Gemischtes Publikum, Iraner, Israelis, Georgier und wir Deutsche. Traditionelle Tänze gibt es neben dem Essen und danach und dazwischen ein Karaoke-Alleinunterhalterpaar, das die gängigsten Lieder der anwesenden Nationen zum Besten geben. Die Uniaos vermischen sich mit dem restlichen Publikum und geben ihr Bestes auf der Tanzfläche. Unsere Kids sind im Mittelpunkt und bekommen sogar ein Stück von der Geburtstagstorte vom Nachbartisch.
Im Handumdrehen sind wir mitten in einer Feier. Wir tanzen und singen internationale Hits aus der ganzen Welt, zusammen mit den Armeniern, Russen, Israelis und Georgiern.
Wenn das kein internationaler Abschluss unserer bunten Reise und vielleicht eine Inspiration für ein neues Abenteuer ist…
Geschwitzt haben wir bis jetzt beim Trommeln, beim Bergsteigen, ein bisschen vor Angst beim Fahren und jetzt noch beim Tanzen.
Um 24 Uhr sind wir im Hotel.
Tag 11. Montag, 10. September Rückflug mit Hindernissen
Nach einer Stunde Schlaf geht es um 1.30 Uhr mit dem Bus zum Flughafen. Die unterschiedlichen Flüge gehen zwischen 4.15 und 5.30 Uhr. Also warten.
Merke: Buche nie einen Flug, der nur 40 Minuten Umsteigezeit hat! Für die, die über Warschau fliegen war das einfach zu kurz und sie haben den Anschlussflug verpasst. Nach 10 Stunden Flugplatzaufenthalt geht es dann aber auch hier weiter.
Völlig übermüdet aber voll mit neuen Eindrücken und glücklich wieder in Bayern.
Danke Georgien
Unser großer Dank gebührt natürlich den Georgiern Leri, der viele der Auftritte ermöglicht hat, und in der Vorbereitung mehrmals zu Gesprächen und Orgatreffen im ganzen Land herumgereist ist.
Unsere deutschsprachige Reiseführerin Nino hat uns immer zur passenden Zeit mit den nötigen Insiderinfos und Hintergrundwissen versorgt (mit diesem unvergleichlich zuckersüßen Akzent!). Und abends verwandelte sie sich in eine richtige Partymaus. Vielen Dank.
Und Dank auch an unseren Busfahrer David, der um die kleinsten Ecken kam und mit seiner ruhigen Art und Fahrweise die Serpentinen und Abgründe als völlig ungefährlich erscheinen ließ.
So und als letztes ein Riesendank an unseren „Hoffotografen“ Markus, der immer die besten Bilder von unseren Reisen liefert. Die meisten Fotos hier sind auch wieder von ihm.
Wo geht es als nächstes hin mit Uniao do Samba? In der Auswahl stehen Bulgarien, Weißrussland, Australien….. Man muss ja ein bisschen träumen können. Obwohl, China, Russland, Georgien, das hätte ich ja auch nie gedacht. Wir werden sehen, to be continued…
Ulrich Bammer (mit Korrekturen von Julia Forster)
Bester Urlaub seit Jahren!!! Zehre immernoch davon… Und Freu mich auf weitere Abenteuer – Samba-Reisen… Statt Orgie in Georgien dann Skandalien in Australien? Danke für diese unvergessliche Reise!!
В грядущей русской зиме меня всегда смогут согреть воспоминания о жаркой Uniao do Samba в жаркой Грузии. 🙂
hello nadja, it was so nice that you were traveling with us in Georgia. Until next time!
Hello, Uli! :-*
All of you now in my hart. Always. :-* :-* :-* I hope we will have a meeting in May in Germany
Ich muss immernoch an diese Wahnsinnsreise denken – bis dato immer noch die schönste -die ich in diesem Megaurlsubsjahr unternommen habe ( und ich war schon in Nepal ,Itslien und auf Kreuzfahrt von NYC in die Karibik )..Land ,Leute,Wetter-Stimmung,Essen -trinken ,Samba -Besser geht’s nicht ..oder doch ?? Das waren auf jeden Fall “Superorgien in Georgien”