Der große Auftritt in Nishni Nowgorod
União do Samba spielte am 3.1.2017 einen fantastischen Samba-Auftritt im Kreml von Nischni Nowgorod. Wer hätte gedacht, dass die Sambatruppe so gut ankommen würde?
Vorbereitung auf das Ungewisse
Die lange Erfahrung hat mich gelehrt, dass man bei Auftritten nie sicher sein kann, ob überhaupt Publikum kommt. Und wenn dann doch viele Leute kommen, weiß man oft nicht warum.
Die Vorbereitungen für unsere Show im Kreml von Nischni Novgorod waren dann auch sehr mit Tunnelblick behaftet. Vormittags noch „schnell“ ein paar Bandfotos geschossen, dann zum Soundcheck in den Veranstaltungssaal. Pavel, der Veranstalter, vom Aussehen ein Russe wie er nicht typischer sein könnte mit Strubbelhaaren, Strubbelbart und Pelzmütze überall, empfing uns gut vorbereitet. Als Veranstalter ist man bei unbekannten Gruppen sicherlich auch nervös. Kann die Band das Versprochene auch halten? Als Orgnisator lebt man von seinem Ruf und muss ständig beweisen, dass man ein gutes Händchen für die Shows hat. Da hatten wir viel weniger zu verlieren. Wenn es schlecht läuft, sind es halt doch tausende Kilometer zu unserer „Homebase“.
Glückliche Blicke beiderseits
Der Plan war, zum Hintereingang hinaus zu treten und im Freien noch Zuschauer anzulocken und beim Vordereingang wieder hinein zu spielen. Also durch die Eingeweide des Veranstaltungsortes durch verschlungene Gänge zum Hintereingang, warten bis alle bereit sind, die Türen noch geschlossen wegen der Kälte und dann Türen auf und WOW! Da stehen tatsächlich 500 Leute, gestaffelt bis auf die Begrenzungsmauern und warten auf uns. Wahnsinn, ich hätte nie erwartet, dass wir in Russland so ein Aufsehen erregen. Die freudige Erwartung der Zuschauer haben wir dann auch direkt erfüllt. Allein das war es für mich schon wert, die lange Reise zu machen. Einfach nur in die glücklichen Augen der Band zu schauen, wenn das russische Publikum nachmittags um 14 Uhr bei ca 10°C minus mit unserer Musik vom ersten Augenblick an begeistert mitgeht. Für solche Augenblicke übt man und investiert diese ganze Energie, die es braucht, um auch eine überzeugende Show zu liefern.
Viele mussten draußen bleiben
Wie geplant lief dann das Publikum auch brav hinter uns her zum Haupteingang und in den Veranstaltungsraum. Leider mussten viele draußen bleiben, weil der Saal einfach nur für eine bestimmte Anzahl Personen zugelassen ist. Am Ende waren es dann ungefähr zweihundert Gäste, die sich gleich nach vorne drängten um sich die besten Plätze zu sichern.
Nur die erste Reihe war bestuhlt für die Älteren, die anderen konnten sich im Stehen dahinter frei bewegen und das war auch gut so.
Nach unserem spektakulären Hebefigurenstück und der Fahnenchoreografie, die die russische und die deutsche Fahne in den Mittelpunkt setzte, machte das Publikum schon mit. Klatschen, mitsingen, auf der Stelle tanzen und immer wieder diese begeisterten Blicke.
Die vielseitigen Kostüme und Choreographien der drei Tänzerinnen Rebecca, Alina und Dani sorgten natürlich für den nötigen Augenschmaus.
Paprižka als Balkan-Musik-Abwechslung
Jutta Pollak und ich hatten mit Paprizka zur Abwechslung noch ein kurzes Set mit dem Balkan-Akkordeon und -Bauchschlagzeug. Wie die Klamaukshow wohl im Heimatland der Balkanmusik ankommen würde? Einfach genial! Mit Walzer, dem berühmten Paprizka-Mitklatschen und anderen Tänzen waren die Russen aller Altersgruppen begeistert dabei. Man kann also unseren Humor zum großen Teil direkt in andere Länder übertragen und es funktioniert!
Mitsingen beim russischen Song
Armin hat dann noch mit seinen wilden Tanzanimationen den ganzen Saal bis in die letzte Reihe mitgerissen.
Doch als Claudia dann mit unserem „Russlandsong“ U liessa na Apuschke anfing und wirklich alle erst erstaunt und überrascht, dann begeistert mitsangen, konnte sie einige Tränen der Rührung kaum verbergen. Als Sängerin gibt man ja noch einmal mehr von sich selbst her als als Trommler. Wenn man dann in diese Augen schaut und die Menschen mit einem zusammen ein gemeinsames, inniges Erlebnis haben, was gibt es da Ergreifenderes?
Samba mit Rio-Kostümen der letzte Höhepunkt
Der letzte Höhepunkt vor den Zugaben war natürlich wieder das Stück mit den original Rio-Sambakostümen von Fuego. Es war der Hingucker für alle Anwesenden, was sich auch gleich an der erhöhten Kamera-pro-Kopf-Statistik zeigte.
Wir legen ja viel Wert auf ein abwechslungsreiches Programm. Stücke mit ganz unterschiedlichen Tanzchoreografien und -Kostümen wechseln sich ab mit Gesangsnummern, überraschenden Mitmachspielen oder neuen Instrumenten. Das hält das Publikum auch bei einer fast zweistündigen Show bei Laune. Keiner will ja etwas verpassen.
Erschöpft und glücklich
Am Schluss waren alle völlig durchgeschwitzt und ausgelaugt. Nach zwei langen Zugaben und jeder Menge Verbeugungen war dann irgendwann auch tatsächlich das Ende der Show gekommen. Fotos mit Publikum, Instrumente ausprobieren, Unterhaltungen auf russenglisch oder engussisch, zusammenräumen, ein kurzer Umtrunk mit Pawel und dann zurück ins Hotel. Erschöpft und glücklich!
Ulrich Bammer
Tolles Video ???
Großes Kino!!!
Reinhard