Uniao do Samba hat es schon wieder getan: Trommeln, Sack, Pack und Familien eingepackt und ab in den Flieger. Dieses Mal tourten 46 Uniaos durch Bulgarien: von Sofia über das Rila-Gebirge und die europäische Kulturhauptstadt Plovdiv ans Schwarze Meer und zurück in die Hauptstadt. „Da schi wä Bulgaria!“
Wie alles begann …
September 2018 – die Georgien-Reisegruppe unter den Uniaos trifft sich in einem bulgarischen Restaurant in München und schwelgt in Erinnerungen an die letzte gemeinsame Reise. Tänzerin Dani ist auch dabei. Sie kommt ursprünglich aus Bulgarien – und übernimmt spontan den Staffelstab von Julia, um die nächste Reise für die Truppe zu organisieren: Wieder ans Schwarze Meer, aber dieses Mal ans Westufer – in ihr Heimatland. Na klar, Uniao ist sofort dabei! Und nach monatelangem Recherchieren, Abstimmen und Kommunizieren steht er, der ausgetüftelte Reiseplan. Es kann losgehen!
Die „Vorhut“
Dienstag, 27. August 2019: Hedi und Fredi fliegen voraus – und erwischen genau den Tag, an dem ein verwirrter Spanier am Münchner Flughafen für stundenlanges Chaos sorgt. Der Flug nach Sofia wird storniert, gut sechs (!) Stunden später als geplant heben die beiden dann doch noch ab und kommen schließlich spätabends im Hotel Festa in Sofia an … „TUI kann jeder“ – dieses Reisemotto haben wir uns ja bereits seit unserer Russland-Reise auf die Uniao-Fahnen geschrieben …
Sofia
Donnerstag, 29. August 2019: Ankunft
Die Mehrheit reist heute (problemlos) gemeinsam an – Hedi und Fredi begrüßen die Ankömmlinge am Sofiaer Flughafen und bitten zum „Tourbus“: „Uniao do Samba – Balkan VIP Tours“ zeigt ein Schild hinter der Windschutzscheibe an. Mit dabei: Reiseführerin Stanislava, die uns die ganze Zeit in Bulgarien begleiten wird, und Busfahrer Jorro (gesprochen: „Schorro“ – oder einfach auf Bayrisch-Bulgarisch: „Schorsch“).
Vereinzelt besichtigen die ersten nach dem Checkin im Hotel auf eigene Faust am Nachmittag die Stadt und lernen Land, Leute und Leva kennen. Bis auf Dani und Julia war vorher noch keiner der Uniaos in Bulgarien! Das Umrechnen der bulgarischen Währung in Euro ist einfach: 1 Leva = 0,50 Cent. Um 19 Uhr versammeln sich dann alle vor dem Hotel, um mit Sekt auf das neue Abenteuer anzustoßen, das vor uns liegt. Die Nachzügler aus dem Allgäu und aus Hamburg sind inzwischen auch da, die Gruppe ist nun 46 Mann, Frau und Kinder stark und damit vollständig. Beim ersten gemeinsamen Abendessen in einem Restaurant in Laufnähe gibt es zwar teils lange Wartezeiten und Verwechslungen, aber die Stimmung ist super!
Leider sind die Trommeln noch teils ineinander gestapelt – wir können daher nicht direkt am ersten Abend musikalisch loslegen. Stattdessen wollen wir lieber erstmal abwarten, bis morgen alle mit ihrem Gepäck zum ersten Mal gemeinsam in den Bus steigen. Wenn dann immer noch alles gut mit Reserve für auseinandergebaute Instrumente Platz hat, kann beruhigt ausgepackt werden …
Freitag, 30. August 2019: Kultur und Feiern, Uniao do Samba halt
Und genau dieser Test passiert heute. Nach dem Frühstück Abfahrt für eine Stadtrundfahrt (und Stadtrundgang) mit Stanislava. Wir sehen die beeindruckende Alexander-Newski-Kathedrale und haben Glück, im Innern eine russisch-orthodoxe Messe mit schönem Chorgesang zu erleben. Wir erfahren viel über Ausgrabungen, die Thraker, die Moschee in der Stadtmitte, die goldene Statue der „Heiligen Sofia“. Nach kurzem Shopping-Stopp im Supermarkt fahren wir ins im 10. Jahrhundert gegründete, orthodoxe Rila-Kloster im Gebirge. Ein imposanter Ort – und ein religiöser. Vereinzelt werden unsere zu „shorten Shorts“ und Röcke daher von Bediensteten des Klosters umwickelt. Wir nehmen es mit Humor: „Tja, unsere Beine sind halt einfach zu schön …“
Weiter geht die Fahrt im Rila-Gebirge bis zu unserem Hotel für die nächsten zwei Nächte – mitten im Wald, eine tolle Kulisse. Das Abendessen hatten wir dort bereits vorbestellt, sodass wir heute nicht warten, aber teilweise nachbestellen müssen, weil wir größere Portionen erwartet haben. Lecker! Premiere für „Schopska“, den typisch Salat aus der Balkanküche mit Tomaten, Gurken, Zwiebeln und Käse, den wir in den kommenden Tagen noch oft serviert bekommen werden.
Den ganzen weiteren Abend lang bestellen wir nach – Getränke! Denn nach ausdauernden „Pa-priz-ka“-Animationsrufen sorgen Uli und Jutta für ordentlich Stimmung in unserem Bergdomizil. Unser Fotograf Markus unterstützt unter lautem Beifall wie schon in Georgien wieder das Sängerinnen-Trio Melanie, Kathleen und Claudia. Außerdem proben wir fleißig den bulgarischen Tanz „Horo“ im 9/8tel-Takt. Was für ein toller Abend – wir grooven uns langsam ein.
Rila-Gebirge
Samstag, 31. August 2019: In´s Gebirge, wow!
Aller nächtlicher Feierei zum Trotz: Eine frühe Abfahrt ist angesagt, denn wir wollen heute zu den Sieben-Rila-Seen wandern, die jeweils nach ihren charakteristischen Merkmalen benannt sind. Hunderte andere wollen das auch. Es ist offenbar ein sehr beliebtes Ausflugsziel in Bulgarien – bei Jung und Alt und an Sonntagen erst recht. Nach 30 Minuten Bus- und 30 Minuten Sesselbahnfahrt ein letzter Hüttenstopp und los – es geht mit unserem Bergführer-Trio steil nach oben! Nach ungefähr einer Stunde Picknick am „Nieren-See“, danach steigt ein Teil der Gruppe wieder ab, die anderen erklimmen weitere 250 Höhenmeter bis zum Gipfel auf circa 2.500 Meter. Der Lohn: ein grandioser Blick auf alle sieben Seen. Der Beigeschmack: Staub in Zähnen, Ohren, Nase. Aber das nehmen wir gerne in Kauf! Wieder vereint an der Hütte fahren wir alle per Sessellift und Bus zurück.
Um 18 Uhr dann die erste Probe vor dem Hotel. Zum ersten Mal spielen wir alle zusammen in Bulgarien! Hedi ist so überengagiert, dass ihr metallener (!) Bommel zerbricht, Barbaras Surdo verliert ihr Uniao-Mäntelchen. Aber das gehört alles zum Eingrooven. Busfahrer Zorro beweist derweil an diesem Abend seine Begeisterungsfähigkeit für Samba-Musik – und einen gekonnten Hüftschwung. Animiert haben ihn dabei sicherlich die zwei bulgarischen Lieder, die wir im Repertoire für diese Reise haben.
Abends serviert das Hotel ein tolles Buffet mit bulgarischen Spezialitäten – und hat wieder ordentlich mit den Getränkebestellungen bis tief in die Nacht zu tun („Bier ist alle“, „Das ist der letzte Wein“ und andere Hiobsbotschaften trüben die Stimmung immer nur kurz – irgendwie gibt es doch immer noch Nachschub – meistens von Armin, der – bewaffnet mit einer Schnapsflasche – wieder und wieder jeden Tisch beehrt). Und zwischendurch macht sich Busfahrer Jorro nackig, um das Uniao-Shirt unter lautem Beifall zu präsentieren, das er – genauso wie Stanislawa – als Geschenk von uns bekommt.
Plovdiv
Sonntag, 1.9.2019: Reise, Probe, Sightseeing
Ausschlafen! Jorro telefoniert am Morgen auf dem Balkon und erzählt auf Bulgarisch (wemauchimmer), dass er eigentlich in Rente ist und unsere Tour gar nicht mehr annehmen wollte, jetzt aber total positiv überrascht ist, was wir für eine launige Truppe sind. Und dass er sogar ein T-Shirt bekommen hat … (all das hat Dani gehört und für uns übersetzt ?).
Ab 9.30 Uhr bepacken wir den Bus – jetzt haben wir erstmals mehr Instrumente als zuvor, da nun alle bislang ineinander gestapelten Surdos einzeln aufgebaut sind und mehr Platz beanspruchen. Jutta erweist sich als wahre Tetris- und Koordinationsmeisterin. Alles passt rein, nichts muss in den Fahrgastraum. Chapeau!
Dann eine vierstündige kurve Bergabfahrt, auf der sich viele von uns mit zunehmender Zeit immer mehr auf die angekündigte (gerade) Autobahn freuen. Eine Herausforderung für alle Mägen, aber Jorro hat den Bus fest (und bei dynamischer Fahrweise) im Griff. Im Uniao-Dress übrigens. Um ungefähr 14 Uhr Ankunft in Plovdiv, Bulgariens zweitgrößte Stadt und aktuell europäische Kulturhauptstadt. Wir werden auf zwei Hotels aufgeteilt und haben bis abends Freizeit, die jeder anders nutzt – zum Shoppen, Joggen oder einfach nur Entspannen.
Am späten Nachmittag proben wir im Innenhof eines Museums, das nur für uns seine Tore öffnete. Danach spielen wir spontan auf einem Platz in der Innenstadt – das kommt gut an! Und das ist gleichzeitig die Feuertaufe für unser jüngstes spielendes Bandmitglied Benedikt. Hurra!
Abends verteilen wir uns dann in mehr oder weniger kleinen Grüppchen zum Essen in der schnuckeligen Altstadt, die mit ihren malerischen Gassen und bei den sommerlich-warmen Temperaturen viel Flair hat. 46 Uniaos – man trifft sich automatisch immer wieder – sei es im Burger-Restaurant, beim Black-Sesam-Eis gegenüber der Moschee oder beim Feuerwerkgucken. Bis spät „tagt“ dann auch noch auf der Dachterrasse des Skyler Hotels eine kleine Uniao-Gruppe – bei toller Aussicht auf die Stadt und in den Sternenhimmel, bei Wein, bei Bier – und bei Katzengeruch, der der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Plovdiv hat unser Herz erobert!
Montag, 2.9.2019: Bjala Rosa und alle tanzen mit!
Frühstück, dann Treffen der ganzen Gruppe für eine Stadtführung mit Stanislava durch die europäische Kulturhauptstadt 2019 – vorbei an römischen Überresten, Renaissance- und Plovdiv-Barock-Häusern, durchs Künstlerviertel und schließlich auf einen der sechs Stadthügel mit grandioser Aussicht auf ganz Plovdiv („Nebet Tepe“).
Danach Freizeit. Die günstigen Preise animieren so einige für ausgiebige Shopping-Touren – und abends steht der erste offizielle Auftritt auf einer Treppe mitten in der Fußgängerzone an, die malerische Hügelkulisse im Rücken. Mit Unterstützung einer Soundanlage locken der Gesang, die Trommeln, die Tänzerinnen Alina und Dani und unsere mittlerweile erfahrenen Fahnenschwenker die Passanten an. Nach einer Stunde Programm schleppen wir uns und unsere Instrumente zurück auf den Hügel Nebet Tepe für den Sonnenuntergang. Den verpassen wir zwar knapp – erleben aber trotzdem einen tollen Abend- und Nachthimmel, unter dem wir für uns und die dortigen Abend- und Nachtschwärmer unsere Instrumente anschnallen und spielen – geschmückt mit Rosen, einem bulgarischen Wahrzeichen, die uns Stanislawa geschenkt hatte.
Im Dunkeln fallen wir dann hungrig ins nahegelegene Restaurant Rahat Tepe ein, in dem Dani für uns reserviert hat – es gibt viiiiel Essen, das auch den größten Hunger stillt: Riesige Grillpfannen, Brot, Beilagen, … Leonie bekommt stattliche 1,5-kg-Spareribs serviert. Irre! Nach und nach gehen (rollen?) wir zurück bergab ins Stadtzentrum, eine kleine Gruppe von gut zehn Uniaos spielt um Mitternacht spontan ein Set – und erhält dafür nicht nur Raki des Barbesitzers, vor dessen Türen sie spielen, sondern auch Besuch von der Polizei, die für den Unioao-Feierabend sorgt.
Dienstag, 3.9.2019: Nochmal trommeln im Zentrum, super!
Ausschlafen und individuelles Chillen stehen heute auf dem Programm – in Plovdiv und bei dem Stadtmotto „Uralt & ewig“ geht das wunderbar: Shoppen, Museen und Häuser besichtigen, Parks erkunden, schlafen, sporteln – alles ist möglich, auch wenn es am frühen Nachmittag drückend heiß ist. Abends haben wir wieder einen Auftritt an der Treppe des Vorabends. Allmählich kommen wir auch beim Viererbreak in Übung: „Da schi wä Bulgaria!“ („Ein Hoch auf Bulgarien!“).
Danach steht ein ganz besonderes Abendprogramm im Restaurant Megdana an. Dani sorgt in der bulgarischen Tracht gemeinsam mit ihrer Mutter für eine gelungene Einstimmung. Sie verteilen Brot – ein bulgarischer Brauch – und liebevoll selbstgebastelte gute Wünsche auf kleinen Kärtchen („Gesundheit“, „Licht“, „Erfolg im Sport“, „Langlebigkeit“ – teilweise haben wir allerdings untereinander getauscht, je nach Vorliebe ?). Was für eine Gastfreundschaft! Es gibt viel leckeres bulgarisches Essen, Wein, Schnaps und Folklore in Form von Tanz und Gesang. Irgendwann tanzt fast ganz Uniao beim „Horo“ mit. Aber nicht nur Uniao erlebt einen tollen Abend dort, am Nachbartisch feiert eine Bulgarin ihren 50. Geburtstag (die aussieht wie maximal 40). Na klar, da lässt sich Uniao nicht lange bitten und gibt mehrere Ständchen zum Besten!
Sonnenstrand / Schwarzes Meer
Mittwoch, 4. September 2019: Rosen und Nachtbaden
Check-out nach dem Frühstück und wehmütiger Abschied von Plovdiv, dann geht es mit dem Bus weiter ins „Tal der Rosen“, das wir nach ungefähr zwei Stunden Fahrt erreichen. Wir besichtigen eine Rosen-Destillerie. Die Rose – speziell die sommerblühende Damaszener-Rose – ist ein wichtiges und teures Gut der Region, wie wir lernen, das zu Rosenöl, Rosenwasser und sonstigen Rosenprodukten verarbeitet (und genauso teuer verkauft) wird. Angeblich kommt Rosenöl sogar in Rolex-Ohren und Bentley-Motoren zum Einsatz, weil es soviel länger haltbarer ist.
Danach essen wir dort ein spätes Mittagessen und um etwa 16 Uhr geht unsere Fahrt weiter nach Nessebar am Schwarzen Meer. Wir kommen um 21.30 Uhr im Hotel Kotva („Anker“) an – man könnte auch sagen, wir stranden in unserem persönlichen „Ankerzentrum“, denn der Riesenkomplex hat Ausmaß und Form eines Kreuzfahrtschiffs. Einzelne von uns springen noch nachts ins da dann tatsächlich schwarze Meer, andere zieht es in die umliegenden Restaurants und Bars. Hauptsache weg von der lauten, nächtlichen Kinderanimation am Hotelpool, so das Motto der meisten.
Donnerstag, 5. September 2019: Bulgarische Kultur
Frühstück mit ungefähr 3.000 Hotelgästen (davon gefühlt 2.000 Kinder), um 10.30 Uhr Abfahrt mit dem Bus in die nahegelegene Altstadt. Stadtführung mit Stanislava, von der sich mehr und mehr abseilen, um auf individuellen Wegen zu shoppen, essen und trinken. Abends finden sich die meisten in kleinen oder größeren Grüppchen zum Essen, unter andrem bei Karaoke und Bingo – der Urlaubsort am Sonnenstrand bietet eben alles, was den durchschnittlichen Touristen unterhält. Außerdem sehen wir seit Tagen überall „A“(ugsburger)-Kfz-Kennzeichen. Das steht hier in Bulgarien allerdings für Burgas. A für B? Das wiederum hängt mit der kyrillischen Schrift zusammen, die einem auch im touristischen Nessebar überall zeigte, dass man tatsächlich in der Ferne ist.
Freitag, 6. September 2019: Sambatrommeln im Meer
Abfahrt um 10 Uhr zum wunderschönen Naturstrand Irakli, ungefähr eine Stunde Fahrt. In einer Kurve auf einer Schotterpiste kurz vor dem Ziel – der Bus bleibt stehen (stecken?), Jorro steigt aus, kommen kurz Erinnerrungen an unsere Russland-Reise auf, auf der wir mitten in der Nacht und mitten im Wald bei Minustemperaturen im Schnee steckenblieben (Beate: „Wo sind die Schneeschaufeln?“). Aber dieses Mal geht alles gut.
Am Strand bauen wir uns mit Schirmen, Surdopfeilern, Tüchern und „Mauern“ aus Naturmateriliaen Schattenspender und springen in die Wellen. Wir liegen in der Sonne, einzelne gehen in die benachbarte Bar oder genießen im etwas erhöht gelegenen Bistro das Leben und die Aussicht. Ein tolles Fleckchen Erde, das hoffentlich noch lange so wenig berührt bleibt wie jetzt.
Dann wechseln wir am frühen Nachmittag die Klamotten und marschieren in Gelb-Weiß, bepackt mit unseren Instrumenten, zu einem Kiosk am Strand, der uns im Gegensatz zur Bar, vor der wir „campierten“, erlaubte zu spielen. Eine weise Entscheidung, denn wir zogen die Strandbesucher an (und sogar die dann begeisterten Bedienungen der Bar an, die uns nicht spielen ließ). Irgendwann „scheucht“ uns Pfeifer Armin spielend ins Meer, sodass das Publikum nicht mehr gegen die Sonne schauen muss und wir ein ganz neues Auftrittserlebnis genießen – barfuß im Wasser. Ein großer Spaß – für die Strandbesucher und uns! Danach ein nasses Fotoshooting und erneut baden und chillen.
Gegen halb sieben abends sind wir zurück im Hotel. Individuelle Abendgestaltung. Da Nessebar überschaubar und unsere Gruppe immer noch groß ist, treffen wir uns vereinzelt auch an diesem Abend in Restaurants, Kneipen oder in der Shuttle-Bimmelbahn zwischen Alt- und Neustadt. Bei einer Gruppe werden an einem rundem Tisch Erinnerungen an die gemeinsamen Mahlzeiten auf der Uniao-Reise in China wach, die ausnahmslos und immer an einem runden Tisch serviert wurden …
Samstag, 7.9.2019: Bulgarische Folklore
Unser letzter ganzer Tag. Tagsüber kein festes Programm, stattdessen individuelles Abhängen – sei es bei einer Massage im Hotel, bei einem Fish-Spa, bei dem die Tierchen die Füße sauberknabbern, oder beim Baden. Wie schon an den Tagen zuvor bot Karin wieder Frühsport an – für alle, die Lust hatten. Am Strand gehört dabei natürlich auch eine morgendliche Schwimmeinheit bei Sonnenaufgang dazu.
Um 18 Uhr Abfahrt nach Gerana Village, einem Restaurant, das neben bulgarischem Menü, Wein und Schnaps viel folkloristisches und traditionelles Programm bietet. Schon am Eingang werden wir mit Dudelsackmusik und Brot mit Gewürzen begrüßt, es gibt jede Menge Kunsthandwerk und Tiere zu sehen. Auf der Bühne unterhalten uns dann Tänzer, Trommler und Künstler in aufwändigen Kostümen (mindestens einen der Darsteller haben wir schon bei der Vorführung in Plovdiv gesehen, da sind wir uns sicher!) „Surdo hoch mit sechs Trägern“ wie bei Uniao funktioniert hier mit zwei Trägern, die eine Tänzerin auf zwei Stangen sitzend heben – Uli sammelt den ganzen über fleißig filmend Inspirationen für neue Uniao-Einlagen …
Mittlerweile ist es dunkel, die Stimmung wird mystisch: Der Höhepunkt ist eine Feuershow, bei der ein Künstler unter Schutz einer Ikone, die er währenddessen immer wieder anbetet, über glühende Kohlen läuft. Barfuß natürlich. Die danach etwas abgekühlte Glut animiert ein paar von uns, es dem Feuerläufer nachzumachen. Danach feiern wir mit den anderen Gästen des Restaurants tanzend weiter und auf der nächtlichen Heimfahrt spielt Jutta Paprizka-Musik im Bus, wir stimmen alle mit ein und singen unterwegs – unsere bulgarischen Lieder, aber auch unsere Lieder, die wir schon in Russland und Georgen gesungen haben. Jeder klatscht und freut sich. Uniao auf Tour eben.
Heimreise … und Weiterflug?
Sonntag, 8.9.2019: Heimreise, leider!
Das letzte morgendliche Schwimmen beim Sonnenaufgang, dann basteln wir die Surdos zusammen und fahren um 10 Uhr los. Es geht zurück ins ungefähr 250 Kilometer entfernte Sofia. Stanislava verkürzt die lange Fahrt mit Ratespielchen und verteilt als „Quizmaster“ kleine Geschenke. Um etwa 16 Uhr kommen wir schließlich am Flughafen an – drei Stunden vor Abflug. Es folgt das erste große Abschiedsszenario, acht Uniaos verlängern noch privat für eine oder zwei Nächte.
Was für ein tolles, elftägiges Abenteuer geht da am Flughafen von Sofia zu Ende! Vielen Dank an Dani und ihre Familie, dass sie diese Reise so schön für uns gestaltet haben! Und auch danke an alle anderen, die bei der Organisation beteiligt waren! Wie fällt wohl das Fazit der einzelnen Mitreisenden zur Bulgarien-Reise aus? Der Text bei den Porträtfotos verrät es.
Aber nach der Tour ist ja bekanntlich vor der Tour. Wo reist Uniao als nächstes hin? Rumänien, Neuseeland – oder doch Israel? Armin hätte da schon mal ein passendes, neues Motto formuliert: „Aperitif in Tel Aviv!“
Susanne Löw
Fotos und gute Stimmung:
Markus Eder
Total wunderschönes Reisertagebuch… ihr seid super toll!
Ganz, ganz herzlichen Dank, bin ganz beglückt, dass ich dabei sein durfte…